Veränderung alleine? Fehlanzeige!

(1) «Die Veränderung muss bis Ende Jahr abgeschlossen sein.» 
(2) «Ich möchte lieber beim bisherigen System bleiben. Das hat doch immer gut funktioniert.» 
(3) «Cool! Je früher wir das neue System implementieren, desto besser. Das steigert unsere Effizienz. Ich werde direkt mein Team ins Boot holen.» 

Das sind beispielhafte Aussagen von drei wichtigen Personen innerhalb eines Change-Netzwerkes. Sie werden dich sehr wahrscheinlich während jeder Veränderung begleiten:
(1) Einflussnehmende – (2) Betroffene – (3) Mitstreitende.  

Es ist wichtig zu verstehen, dass Veränderungen grundsätzlich nicht alleine stattfinden. Veränderungen beginnen im ersten Schritt bei dir selbst. Du schaffst dir ein Bewusstsein, wo du im Veränderungsprozess stehst, was deine eigenen Bedürfnisse sind und wie du damit umgehst. Im zweiten Schritt ist es genauso wichtig, die Personen in deinem Umfeld zu berücksichtigen. Vereinfacht sind das:  

Einflussnehmende, die den Verlauf oder die Akzeptanz der Veränderung massgeblich beeinflussen können, durch ihre Expertise, Position oder gewisse Beziehungen, die sie innerhalb des Unternehmens pflegen. 

Betroffene, die unter dem direkten Einfluss der Veränderung stehen und sich ggf. an neue Prozesse, Strukturen oder Arbeitsweisen anpassen müssen. 

Mitstreitende, die den Veränderungsprozess aktiv unterstützen und helfen Widerstände zu überwinden und Vorteile der Veränderung zu übermitteln. 

Einflussnehmende involvieren
Binde Einflussnehmende frühzeitig in den Prozess ein und informiere sie regelmässig zum Fortschritt. Nutze ihr Knowhow für wertvolles Feedback, um den Veränderungsprozess zu optimieren. Ihr könnt zum Beispiel eine wiederkehrende Meetingserie aufsetzen, in der regelmässig Updates mit allen Einflussnehmenden geteilt werden. Ein Ampelsystem kann zusätzliche Unterstützung bieten, um aufzuzeigen was gut läuft (grün), wo potenzielle Schwierigkeiten auftauchen können (orange) und wo ihr vor Herausforderungen steht (rot). 

Betroffene unterstützen
Unterstütze Betroffene während des Change-Prozesses, damit sie sich auf die Veränderung einlassen können. Nutze Ressourcen wie Trainings, Workshops oder etabliere Communities, in denen sie Erfahrungen austauschen können. Informiere sie klar und offen über die geplante Veränderung und deren Auswirkungen, um Unsicherheiten zu reduzieren. Nutze dafür Kick-off-Veranstaltungen und regelmässige Treffen, um den Status der Veränderung zu besprechen. Betroffene können gleichzeitig ihre Ideen einbringen. Das fördert ihre Akzeptanz.

Mitstreitende wertschätzen
Zeige Mitstreitenden, dass ihre Unterstützung geschätzt wird, um sie zur aktiven Mitwirkung am Veränderungsprozess zu motivieren. Wie wäre es  zum Beispiel mit einer kleinen Aufmerksamkeit zwischendurch? Eine handgeschriebene Dankeskarte zeigt persönliche Wertschätzung. Oder biete ihnen Lernmöglichkeiten an, um sich Wissen im Bereich Change Management anzueignen. Das müssen keine teuren externen Weiterbildungen sein; auch interne Lernelemente wie Lunch & Learn Sessions sind effektiv. 

Parkour-Analogie zum Rollenverständnis
Lade das Change-Netzwerk zu einem physischen Kick-off-Event ein, mit dem Ziel sich kennenzulernen und ihre Rollen besser zu verstehen. Das Event orientiert sich an einem Parkour. Bereite dazu verschiedene Stationen im Raum vor, die den Parkour imitieren (nicht im Sinne eines echten Hindernislaufs, sondern entsprechend als beschriftete Flipcharts/Whiteboards).

Lege die Stationen des Parkours so fest, dass sie zu eurem Veränderungsprozess passen. Zum Beispiel: 

Aufwärmen: Welche Vorbereitungen sind für den Change-Prozess zu treffen? 
Weitsprung: Mit welchen Meilensteinen möchten wir unser Ziel erreichen? 
Hindernislauf: Welche Hindernisse können aufkommen und wie überwinden wir diese? 
Pause(n): Wie können wir sicherstellen, dass Kraft und Motivation für die Veränderung langfristig gegeben sind?  
Zieleinlauf: Wie wollen wir unsere Zielerreichung feiern? Was können wir aus unserem Change-Projekt lernen? 

Kleingruppen von 4-5 Personen (ein Mix aus allen Stakeholdern) gehen nun durch jede Station (10 Minuten pro Station) und besprechen was ihre Rolle an dieser Station (in der Phase des Veränderungsprozesses) ist, wie sich diese von Station zu Station (also von Phase zu Phase in der Veränderung) verändert und wie sie ihre Rolle in der Praxis leben.