«Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.»
Dieser Management-Ansatz ist dir bestimmt auch schon begegnet. Wenn auch nicht zielführend, ist das sogenannte Micro-Management in vielen Unternehmen nach wie vor gelebte Praxis. Durch die extreme Kontrolle haben Führungskräfte nicht nur zu wenig Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben, Mitarbeitende werden dadurch auch demotiviert und unproduktiv. Statt Kontrolle sollte entsprechend Vertrauen gefördert werden. Vertrauen schafft die Grundlage für Offenheit, konstruktive Zusammenarbeit und die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen. Um Wandel erfolgreich zu gestalten, ist Vertrauen auf verschiedenen Ebenen entscheidend.
Individuelles Vertrauen – bezieht sich auf das Vertrauen, das eine Person in eine andere Person hat. Es basiert auf persönlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Interaktionen. Individuelles Vertrauen entsteht, wenn eine Person glaubt, dass eine andere Person zuverlässig, ehrlich und kompetent ist.
Vertrauen auf Teamebene – entsteht, wenn Teammitglieder glauben, dass ihre Kollegen zuverlässig, unterstützend und fähig sind. Dieses Vertrauen fördert die Zusammenarbeit, Kommunikation und den Zusammenhalt.
Vertrauen auf Unternehmensebene – bezieht sich auf das Vertrauen, das die Mitarbeitenden in die Organisation als Ganzes haben. Es umfasst das Vertrauen in die Führung, die Unternehmensstrategie und die -kultur.
Wie kann Vertrauen auf diesen Ebenen gestärkt werden?
Individuelle Ebene
EMPOWERMENT
Mitarbeitenden kann im Veränderungsprozess mehr Autonomie, Verantwortung und Entscheidungsfreiheit übertragen werden. Zum Beispiel, die Verantwortung für das Erreichen eines Meilensteins als eigenständiges Mini-Projekt. Damit wird Vertrauen in ihre Kompetenz und Zuverlässigkeit gezeigt was wiederum die individuelle Vertrauensebene stärken kann.
Teamebene
VERTRAUTHEITSPRINZIP
Das Vertrautheitsprinzip besagt, dass Menschen dazu neigen, Dinge, Personen oder Situationen positiver zu bewerten, je häufiger sie ihnen begegnen. Einfach ausgedrückt: Je vertrauter uns etwas ist, desto mehr mögen wir es. Im Change-Kontext kann dieses Prinzip genutzt werden, indem funktionsübergreifende Teams gebildet werden. Regelmässiger Kontakt zwischen verschiedenen Teams stärkt diese Vertrauensebene.
Unternehmensebene
TOUCHPOINTS
Mitarbeitende empfinden das Top-Management oft als «weit weg». Für das Vertrauen in die Organisation ist es entscheidend, dass die Geschäftsleitung als nahbar wahrgenommen wird. Formate wie C-Level Coffee Talks, ein Tag mit einem Geschäftsleitungsmitglied oder ein öffentliches Frage-Forum können mehr Berührungspunkte schaffen und unter anderem, Einblicke in Change-Projekte bieten.
SKGROUP Praxistipp
«Die angstfreie Organisation»
von Amy C. Edmondson
Psychologische Sicherheit beschreibt einen Zustand, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen, ihre Meinungen, Ideen und Bedenken offen zu äussern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Die Verbindung zwischen Vertrauen und psychologischer Sicherheit ist eng und wechselseitig, das heisst sie verstärken sich gegenseitig. Amy C. Edmondson zeigt in ihrem Buch unter anderem, dass psychologische Sicherheit entscheidend für Innovation, Lernen und Wachstum ist. Sie betont, dass Führung als Vorbild vorangehen soll. Es ist essenziell, dass Führungskräfte zu Fehlern stehen und Offenheit für Feedback zeigen.
Das Buch bietet spannende Einblicke in praktische Beispiele aus verschiedenen Branchen wie Luftfahrt, Gesundheitswesen, Bildungswesen oder Produktion und Fertigung.
Nimm das Buch zur Hand, es lohnt sich!